Skip to main content

„MEIN GLAUBENSGEBÄUDE STÜRZTE ZUSAMMEN“

Ich wuchs als einziges Kind katholischer Eltern auf einem Bauernhof im Allgäu auf. Am Sonntag gingen wir regelmäßig zur Kirche. Ich glaubte an Gott. Mit 21 heiratete ich, und wir übernahmen den Hof meiner Eltern. Gott schenkte uns drei Kinder. Dann fing mein Mann mit dem Trinken an. Dadurch wurde er aggressiv und gewalttätig. Mein Leben bestand schließlich nur noch aus harter Arbeit und Enttäuschungen. Jeden Tag betete ich den Rosenkranz, um von Maria Hilfe zu erhalten. Dennoch hatte ich bald schwere Depressionen.

Eines Tages besuchte mich mein Cousin mit seiner Frau. Sie erzählten mir freudig von ihrem neuen Glauben an Gottes Wort. Sie waren Adventisten geworden. Es war offensichtlich, dass sie sich verändert hatten. Sie hatten etwas, das mir fehlte. Zum Schluss ihres Besuchs beteten sie mit mir. Das beeindruckte mich. Bald darauf schenkten sie mir eine Bibel. Leider verstand ich damals noch nicht, was für Schätze in diesem Buch waren.

Kurze Zeit später musste ich wegen eines Nervenzusammenbruchs ins Krankenhaus. Ich sah keinen Sinn mehr im Leben und dachte an Selbstmord. Doch die Verantwortung für meine Kinder hielt mich am Leben. Im Krankenzimmer lag ein Neues Testament plus Psalmen. In meiner Verzweiflung las ich darin. Psalm 34:19 war wie Balsam für meine Seele. Zum ersten Mal spürte ich, dass Gott zu mir sprach. So vertraute ich seinem Wort.

Von dieser Stunde an veränderte sich Vieles. Gott schenkte mir wieder Kraft und Mut zum Leben. Inzwischen wurde meine Ehe geschieden. Ich las oft in der Bibel und hatte viele Fragen. Mein Cousin bat den Prediger der nahegelegenen Adventgemeinde, mich zu besuchen. In der Folgezeit erhielt ich Bibelstunden von ihm. Das war hart, denn mein Glaubensgebäude stürzte nach und nach zusammen, aber es entstand auch etwas Neues.

Die Furcht vor Menschen war für mich wie ein unüberwindlicher Berg. Das erzählte ich einem alten Prediger. Er meinte, wer heute über dich redet, kann morgen tot sein. Hast du schon einmal einen Toten gefürchtet? Die biblische Sicht vom Zustand der Toten war für mich eine große Befreiung. Ich hatte nämlich an die Horrorgeschichten über die Hölle geglaubt. Nun entschloss ich mich, am Sabbat in den Gottesdienst zu gehen. Die Menschen dort waren so freundlich und liebevoll. Die Predigt war lebendig und lehrreich. Der Gottesdienst war für mich wie ein Stück Himmel auf Erden. Ich wusste sofort, dass ich wiederkommen werde. Dennoch ging ich — wegen meiner Nachbarn — ein Jahr lang nicht nur am Sabbat in die Gemeinde, sondern auch am Sonntag in die Kirche. Doch irgendwann musste ich eine Entscheidung treffen. Nach großen inneren Kämpfen war ich, gestützt auf die Verheißung aus Jes. 41:10, endlich soweit. Ich übergab mein Leben Jesus Christus und ließ mich im Jahr 1991 taufen. Meine Familie und das ganze Dorf stellten sich danach gegen mich. Meine Nachbarin sah in mir auf einmal eine Hexe. Auch heute bin ich in ihren Augen noch daran schuld, wenn ihre Kinder, Enkel oder Kühe krank werden. Das ist eine schlimme Erfahrung. Doch Gott schenkt mir immer wieder das rechte Wort zur rechten Zeit. Ich durfte auch große Wunder erleben. Zuerst ließ sich meine Tochter taufen, dann meine Schwiegertochter, eine Arbeitskollegin, meine Mutter (mit 90 Jahren) und letztes Jahr mein ältester Sohn. Ich kann nur sagen: „Dem Herrn sei Lob und Dank!“ Ich habe in der Gemeinde viele Freunde und ein wirkliches Zuhause gefunden. Mein größter Wunsch ist, dass ich noch vielen Menschen Bibelstunden geben darf und dass ich sie durch die Kraft des Heiligen Geistes zu Jesus und seiner Wahrheit führen kann.

GottErfahren als App installieren?

OK
×