Wie stand es damals, bevor Jerusalem unterging, mit Verführung? Viele gaben sich in jener Zeit als Messias aus. Wir wissen von einem Theudas und Judas aus Galiläa. Ebenso von einem Jonathan, Dositheus, Simon. Auch der Zelotenführer Menahem, der im Jahr 66 n. Chr. die römischen Truppen besiegte, wollte als messianischer Erlöser angesehen sein.
Die schlimmste Verführung geschah eigentlich durch die religiösen Leiter jener Zeit. Ihre eigenen Auslegungen waren ihnen wichtiger als Gottes Wort. Die Juden hatten ursprünglich den wahren, von Gott geoffenbarten Glauben. Sie waren Schritt für Schritt von Gottes Weg abgekommen. Sie gebrauchten die Worte der Bibel und verbanden einen anderen Inhalt damit. Sie hatten Göttliches und Menschliches gemischt. Dies ist in seiner Auswirkung noch schlimmer als die reine Unwahrheit. Ja, das Zeichen war erkennbar da vor 1900 Jahren.
Wie steht es heute mit dem schleichenden Wegführen von Gott und seinem Wort?
Die Verführung ist das Hauptzeichen der Endzeit. Jesus erwähnte nur dieses mehrfach. Wir haben einen schleichenden, aber ungeheuer großen Abfall vom Glauben bis hinein in unsere Gemeinde.
Viele sind heute verführt und meinen, es gebe keinen Gott. Wir haben heute eine weltweite Gottlosigkeit. Es gibt viele, die Gott leugnen. Es gibt viele, die sagen, dass sie nicht wissen, ob es einen Gott gibt. Dann gibt es viele, die von sich selbst meinen, an Gott zu glauben, jedoch im praktischen Leben so leben, als gäbe es ihn nicht.
Eine Erscheinungsform der Gottlosigkeit ist auch der Materialismus. Man hat alles. Man braucht Gott nicht.
Heute kennt man eine Gott-ist-tot-Theologie. Viele Geistliche und Gläubige glauben nicht mehr an den Gott, den uns das Wort Gottes zeigt. Die falschen Propheten haben auch Jesus verändert. Sie leugnen sein ewiges Gottsein und machen aus ihm ausschließlich einen Menschen. Sie verharmlosen auch die unheimliche Macht und das Wesen der Sünde.
Ich möchte hier auch die Ökumenische Bewegung erwähnen. Man hat zwar die gute Absicht, die Christenheit zu einen, aber man lässt dabei Gottes Wahrheit außer acht.
Die moderne Theologie macht sich immer mehr breit, in der nicht Gottes Wort, sondern wissenschaftliche Annahmen maßgeblich sind. Der menschliche Verstand wird dabei über die Bibel gestellt. An den Universitäten wird heute fast ausschließlich die moderne Theologie gelehrt. Die Auswirkungen sind entsprechend. Die Bibel bezeichnet die Kirchen, die ein abgeändertes Evangelium verkündigen, als Babylon.
Dazu kann man heute bereits erkennen, dass sich eine Vermischung aus christlichem Glauben, Spiritismus und heidnischen Religionen anbahnt. Denken wir an Yoga, Transzendentale Meditation, Zen, New Age und vieles andere.
Eine Verführung, von der man eigentlich dachte, dass sie in unseren modernen Zeiten vorbei sei, feiert heute immer neue Triumphe. Ich meine damit alle Arten von geheimen Dingen, mit denen der Mensch glaubt, höhere Fähigkeiten zu entwickeln:
Okkultismus, Spiritismus, Esoterik: Diese Dinge haben sich in den letzten Jahrzehnten wie eine Seuche ausgebreitet. Sie sind auch in den kirchlichen Bereich eingedrungen. Ich denke hier an charismatische Erscheinungen wie der „Toronto-Segen“, okkultes Heilen und auch die Zungenrede, die keine Fremdsprachengabe ist.
Ein Verführer ist auch der Weltoptimismus. Einige meinen auch heute noch, der Fortschritt werde immer weitergehen. Durch die Technik sei alles machbar. Für die Nachteile unserer Entwicklung sind sie blind oder sie meinen, wenn wir uns anstrengen, bekommen wir alles wieder in den Griff. Man darf hier auch die Bewegung nennen, die Friede, Friede ruft, obwohl von Friede keine Rede sein kann (1. Thess. 5,3).
Verführer Selbstbetrug: Mancher deutet bei sich selbst den Willen Gottes um, um ihn nicht tun zu müssen. Beispiel: Angenommen, ein Vater sagt zu seinem Kind: „Geh ins Bett!“, so weiß das Kind wohl, woran es ist. Wenn das Kind so handeln würde, wie mancher das im Glaubensbereich tut, dann könnte das Kind zu sich selbst sagen: „Der Vater sagt: Geh ins Bett. Er meint damit eigentlich, du bist müde. Er will nicht, dass ich müde bin. Ich kann über meine Müdigkeit auch hinwegkommen, indem ich spielen gehe. Also geh ich spielen. Dann habe ich dem Vater auch gehorcht.“ Das ist Selbst-Verführung. Viele praktizieren sie.
Das Ziel des Meisterverführers ist es, dass Menschen Gott nicht mehr vertrauen und ihm gehorchen. Seine Methode können wir in 1. Mose Kapitel 3 studieren. Bei Eva und Adam gelang es ihm in einer Sache.
Bei vielen von uns heute ist er schon erheblich weiter gekommen, als uns nur in einer Sache zu verführen. Darf ich fragen, ob du dich dieser Angelegenheit stellen willst? Wollen wir das mit Gottes Hilfe ändern? Das Zeichen „Verführung“ feiert heute große Triumphe.