Skip to main content

WAS IST LEBENSERFOLG?

Lebe begeistert und siegreich durch Jesus.

Wünschst Du Dir Lebenserfolg? Wie kann man so fragen! Jeder wünscht sich das. Wie gelingt das?

Was sagt die Bibel dazu? Danach berichte ich Dir einige Erfahrungen aus meiner Zeit in der Wirtschaft.

Was ist Lebenserfolg?

Jeder hat seine eigene Definition von Erfolg. Die meisten denken dabei an Geld, Einfluss, Macht, Berühmtheit. Sicher kann man alle diese Dinge als eine Art von Erfolg bezeichnen. Ist das aber Lebenserfolg im tieferen Sinne?

1923 war in einem Nobelhotel in Chicago ein besonderes Treffen. Es trafen sich die neun reichsten Männer der Welt zu einer Geheimkonferenz. Wie stand es mit ihnen 25 Jahre später?

  • Charles Schwab, Inhaber des größten Stahlunternehmens, war bankrottgegangen und lebte seine letzten fünf Jahre von geliehenem Geld.
  • Samuel Insull, Inhaber von Elektrizitätsgesellschaften, war im Ausland ohne einen Pfennig Geld auf der Flucht vor der Justiz.
  • Howard Hopson, Inhaber der größten Gasgesellschaft, starb in geistiger Umnachtung.
  • Arthur Cotton, der größte Weizenspekulant, starb bankrott im Ausland.
  • Richard Whitney, der Präsident der New Yorker Börse, war im Zuchthaus.
  • Albert Fall, Mitglied der US-Regierung war begnadigt worden und starb zu Hause.
  • Jesse Livermoor, genannt der Bär der Wallstreet.
  • Ivar Krüger, der Inhaber des Zündholzmonopols.
  • Leon Fraser, Präsident einer internationalen Bank.

diese letzten drei endeten durch Selbstmord.

Hatten diese Männer Erfolg? Sie hatten jede Menge Geld, großen Einfluss und Macht. Aber Lebenserfolg hatten sie nicht. Sie hatten nicht einmal dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg. Sie hatten etwas Entscheidendes übersehen: JESUS

Darf ich es so sagen: Sie hatten es versäumt eine persönliche Gottesbeziehung einzugehen. Gottes Wort sagt:

Wer den Sohn hat, der hat das Leben. Wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. (1 Johannes 5,12)

Jesus selbst sagt warum er gekommen ist:

Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. (Johannes 10,10)

Ich freue mich, dass es immer mehr Kirchgemeinden gibt die Bibelstudiengruppen über das Generalthema Persönliche Gottesbeziehung anbieten und es über einige Wochen ausführlich studieren. Sie benützen dazu das Taschenbuch Schritte zur persönlichen Erweckung“. 

Gott verheißt uns Erfolg und zwar Lebenserfolg. Er begleitet uns auf dem Lebensweg. Er übernimmt die Verantwortung, wenn wir mit ihm voll verbunden sind. Dazu schenkt er uns seine wunderbaren geistlichen Segnungen und das ewige Leben.

Gottes Verheißungen für Erfolg

Wir haben einen wunderbaren und genialen Gott. Ich wiederhole: Jesus sagt uns, dass er gekommen ist, um uns ein Leben in Fülle zu geben (Johannes 10,10).

Kennt Du die Bibeltexte, mit denen unser wunderbarer Gott uns ein erfolgreiches Leben verspricht?

Als Gott das folgende Wort zu Josua sagte, stand dieser vor der großen Aufgabe, das Land Kanaan zu erobern. Gott gab ihm ein großartiges Versprechen. Und wisst Ihr was das Wunderbare an diesen Versprechen Gottes ist?

Es gilt auch uns. In unserem Leben treten dieselben Folgen ein, wenn wir danach handeln.

Josua 1, Vers 8:

Und lass das Buch dieses Gesetzes – lass das Wort Gottes – nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen, und du wirst es recht ausrichten.

2 Chronik 20,20b: Glaubet an den Herrn, euren Gott, so werdet ihr sicher sein, und glaubet seinen Propheten, so wird es euch gelingen.

Psalm 1,1-3: Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gott­losen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des Herrn – das meint für uns Freude am Wort Gottes – und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.

Sprüche 3,5.6: Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.

Abschließend ein Wort Jesu zum Erfolg in Johannes 15,5:

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

In diesem Jesus-Wort ist alles enthalten. Lebenserfolg entsteht durch göttlich-menschliche Zusammenarbeit. Jesus nennt den Erfolg Frucht. Frucht entsteht durch die gemeinsamen Bemühungen des Menschen und Gott. Der Mensch bearbeitet den Acker. Gott schenkt Samen und Gedeihen. Und er sagt klar dazu: Ohne die Zusammenarbeit mit ihm ist der Erfolg eine reine menschliche Angelegenheit. Damit ist er allen menschlichen Begrenzungen und Fehlern unterworfen.

Du kannst einen allmächtigen, allwissenden und allgegenwärtigen Führer haben. Und über allem: Er liebt dich.

Beispiel für beruflichen Erfolg

Wir wollen jetzt ein praktisches Beispiel ansehen, das mich als Neunzehnjähriger sehr beeindruckte. Es geht um Daniel. Daniel Kapitel 1 hat in meinem Leben eine große Rolle gespielt. Daniel als Gefangener wurde zum großen Staatsmann in zwei Weltreichen und Prophet Gottes. Er wird heute noch hoch geehrt von Christen, Muslimen und Juden.

Danach möchte ich Erfahrungen aus meinem Berufsleben erzählen. Ich war die ersten 22 Jahre in der Wirtschaft tätig in der internationalen Spedition. Danach 16 Jahren als Prediger, und danach habe ich nochmal 10 Jahre kaufmännisch gearbeitet und unser Altenzentrum in Bad Aibling mit 80 Mitarbeitern geleitet. Ich war also 32 Jahre als Kaufmann tätig und mit dem aktiven Ruhestand 44 Jahre als Pastor im geistlich-missionarischen Bereich.

Daniels Start in das Berufsleben

Lasst uns Daniel Kapitel 1 aufschlagen: Was für junge Leute waren Daniel und seine Mitgefangenen?

Vers 4: sie waren jung, gesund, von gutem Aussehen, klug und verständig und sie kamen aus gläubigen Elternhäusern. Sie kamen aus Judäa. Sie waren Gefangene.

Vers 5: Der Großkönig Nebukadnezar wollte diese jungen Leute für sich gewinnen. Er wollte sie besonders fördern. Er ordnete an, dass sie von seiner Speise und seinem Wein versorgt werden.

Dadurch gab es plötzlich ein kleines Problem. Das angebotene köstliche Essen entsprach entweder überhaupt nicht oder teilweise nicht den Ordnungen der Bibel. Was sollten Daniel und seine Freunde machen? Sie waren ja total abhängig vom Wohlwollen des Königs. Sie waren  Gefangene. Sie haben sicher nachgedacht und auch gebetet, was sie tun sollen. Sie mussten eine Entscheidung treffen: Entweder mussten sie stillschweigend dieses Essen zu sich nehmen gegen ihr Gewissen oder sie mussten etwas unternehmen. 

Vers 8a: Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, dass er sich mit des Königs Speise und Wein nicht unrein machen wollte.

Daniel traf eine Entscheidung. Er entschied sich Gott treu zu sein und keine unreine Speise zu essen. Mit anderen Worten: Daniel entschied sich nicht auf dieses Angebot einzugehen, sondern nach den biblischen Ordnungen zu handeln.

Wir sehen bereits hier, dass Daniel in voller Hingabe an Gott lebte. Wir sind hier bereits am Kernpunkt von Erfolg im Leben. Es geht darum immer wieder Entscheidungen zu treffen nach dem Willen Gottes und nicht nach dem Willen irgendwelcher anderer Autoritäten ganz gleich welche Folgen entstehen. (Siehe Löwengrube – Gott war mit ihm.)

Welche Bedeutung haben Entscheidungen in unserem Leben? Die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen ist das Steuer unseres Lebens. Es gab ein Luxus-Passagierschiff mit dem Namen „Queen Elisabeth“. Der Schiffskörper dieses Riesenschiffes war 1.300mal so schwer wie das Steuerruder, das dieses Schiff lenkte.

Dem Steuerruder entspricht in unserem Leben die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen. Wenn wir uns für den Willen Gottes entscheiden und die für uns möglichen Schritte gehen, dann stellt Gott uns die nötigen Hilfen zur Verfügung. Dann begleitet er uns. Es geht um göttlich-menschliche Zusammenarbeit in unserem Leben. Wobei Gott die Verantwortung übernimmt. Gott gibt uns Kraft und Freude für diesen Weg. (Näheres im  TaschenbuchIn Jesus bleiben, Kapitel „Gehorsam durch Jesus“)

Daniel und seine Freunde hatten nun eine Entscheidung getroffen. Wie sind sie weiter vorgegangen? Sie sind die ihnen möglichen Schritte gegangen und Gott gab die Lösung.

Welches ist der beste Weg schwierige Entscheidungen umzusetzen?

Vers 8b: „Daniel bat den obersten Kämmerer, dass er sich nicht unrein machen müsse.“

Wie sind sie vorgegangen? Sie haben den Weg der Bitte eingeschlagen. Es ist ein großer Unterschied, ob wir unser Anliegen als Bitte vorbringen oder sagen: ‚Ich mach das nicht‘ oder ‚ich will das nicht‘ oder ‚Das kommt für mich nicht in Frage‘.

Eine Bitte bringt Vertrauen in eine Person zum Ausdruck. Es ist normal, wenn man eine Bitte ausspricht, dass der Angesprochene versucht uns zu helfen. Wenn wir es anders machen zum Beispiel sagen, das kommt für mich nicht in Betracht, dann wird der Betreffende gegen uns sein und uns zeigen wer das Sagen hat.

Diesen wichtigen Gesichtspunkt habe ich als 19-jähriger bei einer Andacht bei einer  Freizeit gehört. Ich habe es nie vergessen. Ich habe mein ganzes Leben lang entsprechend gehandelt. Ich kann nur sagen: das ist der gute und richtige Weg.

Daniel hat noch etwas getan. Er hat gleichzeitig gezeigt, dass es für ihn dabei um eine Gewissensfrage geht. Wenn es darum geht und wir das zum Ausdruck bringen, kann es sein, dass dies das Verständnis für unsere Bitte noch vertieft. 

Vers 9: Und Gott gab es Daniel, dass ihm der oberste Kämmerer günstig und gnädig gesinnt wurde.“

Was sehen wir hier? Da Daniel sich entschieden hat den Willen Gottes zu tun, und das was er tun konnte mit Weisheit und Höflichkeit tat, hat Gott eingegriffen. Gott hat das Herz dieses Vorgesetzten bewegt. Gott gab es.

Vers 10 zeigt uns, dass dieser Vorgesetzte jedoch Bedenken hatte, weil er durch die Genehmigung dieser Bitte selbst gegen den Willen des Königs handeln würde.

Vers 12 zeigt uns den nächsten Schritt von Daniel:

Er bittet den Aufseher, der direkt über ihnen war. „Versuch‘s doch mit Deinen Knechten zehn Tage und lass uns Samennahrung [1] zu essen und Wasser zu trinken geben.“

Wie kommt Daniel dazu „Samennahrung“ zu erbitten. Woher hat er diesen Begriff? In 1 Mose 1,29 steht: Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen zu eurer Speise. Wir sehen erneut, Daniel war mit dem Wort Gottes vertraut. Daniel erbat die beste Art von Ernährung, die es gibt. 

Daniel geht also weiter auf dem Weg der Bitte und macht einen Lösungsvorschlag. Er hatte ja Gelegenheit zum Nachdenken. Der Vorgesetzte hatte ja noch keine Gelegenheit, eine Lösung des Problems zu suchen. Daniel geht mit dem Lösungsvorschlag wiederum sehr höflich vor.

Er sagt diesem Vorgesetzten: bitte probieren Sie das doch mit uns mal zehn Tage. Er bringt also erneut eine Bitte vor, die Vertrauen zu diesem Vorgesetzten ausdrückt. – Dabei ist klar: Daniel hatte nicht die Absicht nach den 10 Tagen unreine Speise zu essen, sondern er vertraute darauf, dass Gott eingreifen würde.

Gott gab es erneut, dass dieser Vorgesetzte auf die Bitte hörte. Der Bitte wurde entsprochen und was gab Gott jetzt nach Vers 15.

Nach den zehn Tagen sahen sie schöner und kräftiger aus als alle jungen Leute, die von des Königs Speise aßen.

Damit war die Sache geklärt. Und was war die Folge nach Vers 17:

Und diesen vier jungen Leuten gab Gott Einsicht und Verstand für jede Art von Schrift und Weisheit. Daniel aber verstand sich auf Gesichte und Träume jeder Art.

Gott gab Schönheit, Kraft und hohe Intelligenz. Gott gab. Wenn wir uns Gott anvertraut haben, kann er uns seine ganze Liebe zuwenden.

Wie sah es aus am Ende der Ausbildung?
Vers 20: Und der König fand sie in allen Sachen die er sie fragte zehnmal klüger und verständiger als alle Zeichendeuter und Weisen in seinem ganzen Reich. Kannst Du selbst so etwas tun: Dich 5x oder 10x intelligenter machen? Das kann nur Gott geben. Gott kann Gaben geben, die wir selbst nicht bewirken können.

Hiermit haben wir den grundlegenden Weg besprochen wie wir im Leben vorgehen können. Es geht darum, wenn irgendeine Angelegenheit nicht übereinstimmt mit dem Willen Gottes, eine Entscheidung nach dem Willen Gottes zu treffen, den Weg der Bitte zu gehen verbunden mit einer großen Höflichkeit und wenn es möglich ist selbst einen entsprechenden Lösungsvorschlag zu machen, der nach dem Willen Gottes ist. Dann ist Gott mit uns. Jesus hat gesagt in Matthäus 6,33 NLB:

Macht das Reich Gottes zu Eurem wichtigsten Anliegen, lebt in Gottes Gerechtigkeit, und er wird Euch all das geben, was ihr braucht.

Nun will ich Dir noch einige persönliche Erfahrungen aus meinem Berufsleben erzählen in der Zeit, als ich in der Wirtschaft tätig war. Viele denken in diesem Bereich müsste man mit den Wölfen heulen.

[1] William H. Shea, Das Buch Daniel, Teil 1, Advent-Verlag Lüneburg 1998, Seite 52 – erklärt vom hebr. Text.

Jugendzeit im Krieg

Ich lebte im Krieg mit meiner Mutter und meiner lieben Schwester im Haus meines Großvaters am Bodensee. Meine Mutter führte meinem Großvater und ihren beiden unverheirateten Brüdern den Haushalt. Es war ein Geschäftshaushalt: Bäckerei, Lebensmittel- und Milchgeschäft. Sobald wir unsere Schulaufgaben gemacht hatten, mussten wir mithelfen. Im Krieg gab es viel Arbeit und wenig Leute.

Der eine Onkel war nervenkrank. Wenn wir von ihm einen Auftrag bekamen, durften wir ja kein Gesicht machen, wir mussten sofort wiederholen, was wir erledigen sollen, es sofort sehr sorgfältig tun und dann zurückkommen und sagen, dass wir es erledigt haben. Wenn wir das nicht getan hätten, hätte er getobt. Meine Schwester und ich waren dadurch sehr schüchtern geworden. Aber wir hatten uns dadurch gute Gewohnheiten angeeignet und so habe ich auch in der Lehre danach gehandelt. Nachher werde ich ein Beispiel erzählen.

Lehrzeit

Ich möchte Dir nun erzählen wie mein Vorwärtskommen im Beruf in der Praxis ausgesehen hat. Ich möchte besonders zeigen wie auch Gott bei mir immer wieder gab“.

Ich bin 1946 als unbekannter Lehrling in einer fremden Stadt in die Lehre eingetreten in eine Speditionsfirma. Ich hatte kaum Ahnung von dem Beruf eines Speditionskaufmanns. Aber nach dem Krieg war ich froh überhaupt eine Lehrstelle zu finden. Ich war fast 17 Jahre alt. Eine adv. Familie hatte mich bei sich aufgenommen. Sie hatten selbst vier Kinder etwa in meinem Alter. Kurz nach meinem Lehrbeginn habe ich mich zur Taufe entschieden. Ich war überzeugt, dass der Weg Gottes der richtige Weg ist. Und in dieser Familie lernte ich persönliche Andacht zu halten und wir hatten auch Familienandacht. In den Wintermonaten trafen wir uns am Freitagabend in 2-3 Familien zum gemeinsamen Singen und Erfahrungen erzählen.

Erste Erfahrungen

Wir hatten als Lehrlinge u. a. morgens eine halbe Stunde früher anzufangen. Wir hatten die Büros zu heizen, die Schreibtische abzustauben und anderes. Nach einer Weile durfte nur noch ich den Schreibtisch des Chefs abstauben. Er hatte immer seinen ganzen Schreibtisch belagert. Wie machst Du einen Schreibtisch sauber, der voll belegt ist? Ich machte einen Teil nach dem anderen sauber. Ich legte die Sachen von einem Teil in derselben Reihenfolge auf einen anderen Tisch. Wenn ich saubergemacht hatte, legte ich das zurück, und machte es mit dem nächsten Teil so. Da ich das gut machte, durfte nur noch ich den Schreibtisch des Chefs abwischen und da lagen immer interessante Dinge mit den Augen zu stehlen.

Eines der ersten Dinge, an die ich mich erinnere ist Folgendes. Ich hatte in der Mittagspause in einem Fachbuch gelesen. Und etwa 2-3 Stunden später stand der Inhaber und der Geschäftsführer neben mir und unterhielten sich über einen Rechtsstreit mit einem Kunden. Dabei wussten sie die richtige Lösung nicht. Ich fragte, ob ich etwas sagen darf. Ich erklärte den beiden die Lösung und nannte ihnen den entsprechenden Paragraphen in der Branchenordnung. Gott gab es.

Eine andere Sache: Ich nahm das Telefon ab: der Geschäftsführer wurde verlangt. Er sagte zu mir: Sag, ich bin nicht da. Ich sagte leise zu ihm: Bitte verzeihen sie mir, aber das kann ich nicht. Da gab er den Hörer einem Angestellten und der erledigte das für ihn. So oft er sich in Zukunft verleugnen lassen wollte, gab er einfach den Hörer jenem Angestellten.

Wir hatten jeden Monat einmal einen Güterzug mit 42 Güterwagen Käse abzufertigen aus dem Allgäu nach dem Rheinland. Ich hatte bei einer staatlichen Stelle die Unterlagen abzuholen welche Käserei im Allgäu für welchen Empfänger wieviel Käse liefert. Ich erhielt die Unterlagen zweifach. Ich fragte den Chef, ob ich eine Kopie nach Hause mitnehmen darf, ich würde gerne den Verladeplan machen. Als ich wieder ins Geschäft kam, sagte er: Hast du den Verladeplan gemacht? Ja! Zeige mir das einmal. Er ging den Verladeplan durch und sagte dann: Du hast ja nach Duisburg zwei Waggons geplant, dabei ist jeder nur halbvoll. Ich antwortete: Der eine Waggon ist für die linke Rheinseite, der andere für die rechte. In Duisburg ist die Rheinbrücke noch kaputt. Das hat er bei seiner Planung übersehen. So fuhr der Güterzug nach dem Plan des Lehrlings.

Gott schuf immer wieder Umstände, die mich positiv auffallen ließen. Mit anderen Worten: Gott gab es

Mein Lohn im zweiten Lehrjahr war 45.- Reichsmark. Ich brauchte aber für mein Leben etwa 100.- Mark im Monat. Wir hatten als Familie Ersparnisse. So konnte meine liebe Mutter mir jeden Monat den fehlenden Betrag geben. Aber plötzlich wurde an einem Sonntag über den Radio verkündigt: Unser Geld ist ab sofort ungültig und die Bankkonten sind gesperrt. Ab morgen kann sich jeder bei der Stadtverwaltung 40.- neue Deutsche Mark abholen. Meine Mutter konnte mir jetzt kein Geld mehr geben.

Meine Firma hat mir ab diesem Monat ohne mit mir überhaupt darüber zu sprechen über 100,- Deutsche Mark gegeben, sodass ich mich finanziell selbst unterhalten konnte. Das war meine erste Zehntenerfahrung. – Gott gab es.

Jungkaufmann

Nach zwei Jahren in der Lehre wurde ich gebeten nach Frankfurt am Main umzuziehen, um dort mit einem anderen Herrn zusammen eine Filiale zu eröffnen. Die restliche Lehrzeit wurde mir geschenkt. In meinem Lehrzeugnis steht, dass ich der beste Lehrling war, den diese Firma bis dahin ausgebildet hatte. Und in Frankfurt erhielt ich sofort im Monat 320.- Deutsche Mark. Das war ein Einkommen, das viele Familienväter nicht hatten. Ich konnte jetzt jeden Monat meiner lieben Mutter 100.- Mark schicken. Gott gab es.

Es war sehr schwierig in dem noch weitgehend vom Krieg zerstörten Frankfurt am Main ein Zimmer zu finden. Entsprechend primitiv und ohne Heizung war mein Dachkämmerchen, bis ich etwas Anderes fand. Manchmal war mein Waschwasser über Nacht eingefroren. Es war Nachkriegszeit!

Wir hatten bald eine große Firma als Kunden gewonnen. Der Speditionschef dieser Firma rief eines Tages an, ob wir 600 kg Druckfarben so nach Stuttgart befördern könnten, dass sie am nächsten Tag bis 18.00 h dort seien, da sie zum Drucken in derselben Nacht gebraucht werden.

Ich sagte zu, da wir einen Lastwagen in diese Richtung abfertigten. Leider blieb die Sendung an diesem Tag jedoch auf dem Lager stehen. Warum, das weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall am nächsten Tag um 18.00 Uhr rief der Speditionschef erneut an und sagte, dass er gerade einen Anruf von Stuttgart gehabt hätte, die Sendung sei noch nicht dort. Da antwortete ich: Was die sind noch nicht dort? Das war eine sogenannte Notlüge, die mir spontan gekommen war. Aber der Kunde stellte weitere Fragen. So log ich weiter. Ich setzte dann sofort den Lastwagen in Marsch und beauftragte den Fahrer unbedingt durchzufahren bis zur Stuttgarter Zeitung. Ich telefonierte am nächsten Morgen mit der Zeitung. Die Sendung war um 22.00 h eingetroffen. Sie hatten nachts gedruckt. Es war kein Problem entstanden. Ich rief sofort die Firma in Frankfurt an und sagte, dass die Sendung mit Verspätung abgeliefert worden sei und dass sie nachts damit drucken konnten. Damit schien die Sache erledigt. ABER!

Ich hatte starke Gewissensbisse. Ich rief den Kunden dann später nochmal an und fragte ihn, ob ich ihn abends privat einmal besuchen dürfte. Er gab mir seine Adresse. Als ich bei ihm ankam, sagte ich sofort. „Ich bin gekommen, um sie um Verzeihung zu bitten. Ich habe sie gestern belogen.“ Da legte er mir die Hand auf die Schulter und sagte: „Was Sie sagten hat alles sehr logisch geklungen, Ich hatte aber den Eindruck, dass es nicht stimmt. Jetzt ist alles wieder in Ordnung“.

Was war die Folge? Ab diesem Tag hatte dieser Herr ein unbegrenztes Vertrauen zu mir. Keine Konkurrenz konnte diese Firma von uns abwerben. Ich habe noch acht Jahre mit ihm zusammengearbeitet. Aber ab diesem Tag habe ich mich gehütet nochmal einen Kunden anzulügen. Es ist sehr demütigend, wenn man um Verzeihung bitten muss, aber es ist gleichzeitig eine große Hilfe es nicht mehr zu tun.

Zu meiner Fortbildung machte ich einen Fernkurs für rationelles Arbeiten und Planen mit persönlicher Betreuung bei einem Institut in München. Das war hilfreich, um gute Arbeit zu machen und Schritt für Schritt das Geschäft aufzubauen.

Als ich etwa 24 Jahre alt war, bat ich in Frankfurt den Chef, er möge mich 1-2 Tage in der Woche Außendienst machen lassen. Ich möchte gerne lernen Kunden zu betreuen und Firmen zu gewinnen. Also Speditionsleistungen anzubieten. Er sagte mir, – und er war ein erfahrener Verkäufer – da müssen sie unbedingt den Leuten, die sie besuchen eine Schachtel Zigaretten schenken, sonst kommen sie nicht an. Ich habe das zweimal gemacht. Dann hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich entschied mich, das nicht wieder zu tun und betete: Vater im Himmel, bitte zeige mir einen Weg wie ich auf korrekte Art und Weise Kunden gewinnen kann. – Ich hatte vorher schon in meinem Fernkurs mitgeteilt, dass ich die Absicht hätte zu lernen wie man Speditionsleistungen verkauft. Kurz nach meinem Gebet wurde mir von diesem Institut zur Vorbereitung auf diesen Außendienst ein Buch empfohlen –  Lebe begeistert und gewinnevon Frank Bettger. Dieser Mann verkaufte Versicherungen. Und ich lernte aus seinem Buch wie man korrekt Speditionsleistungen verkauft.

Wenn man damals eine Firma besuchte und der Empfang die Speditionsabteilung anrief, erhielt man in der Regel die Antwort: Wir haben keine Zeit oder wir haben unsere Verbindungen. Wir wechseln nicht. Nun, ich wusste dadurch jedoch wie der zuständige Mann hieß und rief ihn am nächsten Tag an. Ich sagte: Ich habe eine Bitte: Bitte empfangen sie mich doch einmal, damit wir feststellen können, ob wir Ihnen Vorteile bieten können, die sie noch nicht haben. Wenn ja, dann sind sie sicher an uns interessiert, wenn nein, dann verspreche ich hiermit kein zweites Mal zu kommen. Bei dieser Mitteilung waren alle bereit mich zu empfangen. Ich durfte ihnen beim Besuch dann eingehende Fragen stellen über ihren Versand. Ich sagte dann abschließend, dass ich jetzt alles prüfen werde und mich wieder melden würde. Ich hatte bald für jede Firma irgendeinen Vorteil. So kamen wir in der Regel zunächst klein ins Geschäft, in dem Bereich in dem wir einen Vorteil bieten konnten. Aufgrund guter Arbeit vergrößerte sich bald unser Anteil. Manchmal konnten wir sofort den ganzen Versand bekommen. Ich hatte sehr gute Ergebnisse.

Viel später ging mir auf, dass dies eine Umstellung von weltlichen Methoden (Vom Rat der Gottlosen, Psalm 1 – Zigaretten schenken und vieles andere) auf biblische Grundsätze war. Der Herr will, dass wir das Beste unseres Nächsten suchen.

Im Alter von 26 Jahren erhielt ich bereits Prokura. Ich wurde Leiter des gesamten Speditionsbetriebs. Habe sehr gut verdient. Als ich 27 Jahre war, wurden vom Staat neue Vorschriften für Lkw-Fahrer erlassen. Bei zweien unserer Linienzüge waren die Fahrer länger am Steuer, wie jetzt noch erlaubt war. Da habe ich folgende Lösung gefunden: Wenn ein Lastzug in Frankfurt ankam, ließ ich sofort einen Fahrer nach Hause gehen und stellte dem anderen Fahrer einen Lagerarbeiter zum Abladen zur Verfügung. Wenn sie am nächsten Tag wieder nach München oder sonst wohin fuhren, durfte der Fahrer, der abgeladen hatte zuhause bleiben bis zur Abfahrt. Er musste also nicht beim Beladen helfen. Da half wieder ein Lagerarbeiter. Natürlich war der Gewinn etwas geringer, weil jetzt zusätzliche Kosten durch die Hilfe der Lagerarbeiter entstanden. – Als der Direktor das merkte, kam er zu mir und verlangte, dass wir die Fahrtenbücher frisieren und nicht die Lagerarbeiter helfen lassen. Als ich das in aller Höflichkeit ablehnte, wurde er böse, schrie mit mir das erste Mal nach acht Jahren und warf meine Tür zu, als er ging. – Ich habe mir daraufhin eine andere Stelle in Karlsruhe gesucht und habe gekündigt. Da ist der Direktor, wie man so sagt, aus allen Wolken gefallen. Er wollte mich unbedingt behalten und jetzt alles tun, was ich vorschlug. Aber ich hatte die andere Stelle zugesagt und ging.

Ein halbes Jahr später rief ich diesen Direktor wieder an und sagte ihm, dass meine neue Stelle mich auf Dauer nicht befriedigen würde. Wenn mir der Konzern – wir hatten inzwischen 12-15 Filialen – eine geeignete Position anbieten würde, dann würde ich zurückkommen, jedoch nicht nach Frankfurt. Er hat mir am übernächsten Tag vier leitende Stellen in verschiedenen Filialen angeboten. Ich wählte mir das Angebot in der Filiale am Bodensee. Das war in der wunderbaren Gegend am Bodensee, in der ich aufgewachsen bin. Dort schenkte der Herr auch große Erfolge in der Organisation, enorme Erfolge im Kunden gewinnen, im Start eines Lehrlingsunterrichts, Einführen von schriftlicher Werbung, Aufbau bestimmter nationaler und internationaler Verkehre.

Als ich 37 Jahre alt war wurde mir angeboten Direktor zu werden mit einem Supergehalt mit der gleichzeitigen Abmachung, dass ich 5 Jahre später, wenn der Generalbevollmächtigte in den Ruhestand geht, dessen Nachfolger werde. Der Konzern hatte damals 2.000 Mitarbeiter.

Aber der Herr hat es anders vorgesehen, er hat mich in dieser Zeit herausgerufen aus meinem Beruf in seinen Dienst als Prediger.

Ich kann im Rückblick nur loben und danken über die Gnade und Führung Gottes in der Wirtschaft wie auch in den vielen Jahren danach als Prediger bis heute. Es kommt nur auf eine Sache an: Leben in einer persönlichen Gottesbeziehung.

Es geht darum Gott zu vertrauen und ihm zu folgen. Er will uns ein Leben in Fülle geben. Und noch etwas: Die persönliche Beziehung zu Jesus Christus beeinflusst auch die Qualität und Art unserer Beziehung zu anderen Menschen. Es kann sein, dass unser Einfluss erheblich größer wird.

Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus (1 Korinther 15,57).

GottErfahren als App installieren?

OK
×