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EIN FLYER IM ALLGÄU

Mein Weg in die Gemeinde war ziemlich unspektakulär. Es gab keinen Knall in meinem Leben, mit dem Gott die Tür meines Herzens eintrat (lch weiß: Das tut er ohnehin nicht). Es gab kein Feuerwerk, durch das ich wie Paulus blind wurde. Der Fluss meines Lebens wurde auch nicht zu den lguacu-Wasserfällen. D.h., ich bin nicht sozial oder gesundheitlich abgestürzt. Eigentlich lief mein Leben ganz normal – ich war ein ganz normaler Ungläubiger.

Gott machte mich langsam und Schritt für Schritt auf sich aufmerksam. Beharrlich säte er den Samen und pflegte die kleine Pflanze des wachsenden Glaubens mit viel Geduld und Liebe. Es dauerte Jahre, bis ich die Entscheidung zur Taufe traf.

Auf dem Weg dorthin lag mein Eintritt ins Berufsleben. lch habe in Leipzig Energietechnik studiert und eine Diplomarbeit in München geschrieben. Eigentlich wollte ich danach auch dort bleiben. So habe ich mich im Münchener Raum bei drei Unternehmen der Luftfahrttechnik beworben. lch erhielt jedoch keine Antwort. Ein Freund machte mich dann auf ein Unternehmen im Allgäu aufmerksam. Also schickte ich eine Bewerbung auch dorthin. Innerhalb von nur eineinhalb Wochen hatte ich einen Arbeitsvertrag. Nachdem ich zugesagt hatte, erhielt ich dann auch Angebote von den Firmen in München, bei denen ich mich ursprünglich beworben hatte. Doch meine Entscheidung war getroffen. Meine heutigen Kollegen sind erstaunt, wie schnell ich zu einem Vertrag gekommen bin. Für meinen heutigen Arbeitgeber soll das sehr ungewöhnlich sein.

Damals, im Frühjahr 2001, dachte ich mir noch nichts dabei. Doch heute weiß ich, dass Gott mir damit ein Stückchen den Weg bereitet hat, um mir zu begegnen. Er wollte wohl, dass ich in die Abgeschiedenheit des Allgäus komme, damit ich Ruhe zum Nachdenken habe.

Den ersten Schritt in die Räumlichkeiten der Adventgemeinde tat ich aufgrund eines Flyers, der einen Vortrag über die Bibel ankündigte. Die Adventgemeinde, die sich damals gerade in Gründung befand, hatte noch keinen Fußbodenbelag. Darum überlegten die Veranstalter, ob sie den Vortrag nicht absagen sollten. Als ich an jenem Freitagabend mit meinen beiden Freunden Markus und Lukas — beide katholisch — in die Gemeinde kam, fiel mir der Zustand der Räume jedoch überhaupt nicht auf. Mein Interesse galt nur dem, was der Sprecher sagte. Und das, was er sagte, war auch aus Sicht meiner Freunde korrekt. So begann ich Bibelstunden zu nehmen. Ich prüfte alles ganz genau. Was mich am meisten begeisterte, war die Rechtfertigung aus Glauben durch Jesus Christus. Dann hat es aber noch zwei Jahre gedauert, bis ich ins kühle Nass stieg, um ganz bewusst meinen Weg mit Gott zu beginnen.

Seither darf ich Gott mehr und mehr durch sein Wort sowie Erfahrungen und Erkenntnisse kennenlernen. Ich bin gespannt, wohin die Reise mich noch führt. Der größte Teil liegt noch hinter einem Schleier verborgen. Doch am Ende meines Lebens werde ich mit Sicherheit auf den manchmal auch steinigen Weg zurückblicken. Und mir wird dann bestimmt klar werden, dass ich mir keinen anderen Weg hätte wünschen können. Denn Gott wird mich auf meinem Weg begleitet haben.

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