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„ALLE ANTWORTEN KAMEN SO KLAR AUS DER BIBEL“

Ich kam mit 19 nach Deutschland, um Geld zu verdienen. Kurz bevor ich mit 27 Jahren wieder nach Polen zurückging, heiratete ich. Mein Mann stammte aus der Türkei. In Polen lebten wir dann bei meinem Vater. Drei Jahre später kam mein Sohn zur Welt. Jetzt wartete viel Arbeit auf mich, denn es waren einige Männer zu versorgen — außer meinem Vater, meinem Mann und unserem Sohn auch mein Bruder mit seinem Sohn. Sie alle lebten bei uns. Aber das war für uns nicht so ungewöhnlich: Wir waren katholisch und immer sehr gastfrei.

Leider ging meine Ehe nach ein paar Jahren in die Brüche. Eines Tages kam meine Tante aus Weißrussland zu Besuch. Sie hatte die Bibel kennen gelernt und war Adventistin geworden. Sie hatte ein ausgeprägtes Sendungsbewusstsein und lud mich oft ein, mit ihr zu beten. Ich mochte nicht „Nein“ sagen, obwohl ich ihr Verhalten etwas aufdringlich und übertrieben fand. Ohne zu fragen, kam sie eines Tages mit einem Buchevangelisten im Schlepptau zu uns nach Hause. Das fand ich gar nicht gut, machte aber gute Miene zu bösem Spiel. Nun gut, wenn er schon mal da war, sagte ich mir, dann kann er auch all die Fragen beantworten, auf dich ich bisher keine Antwort bekommen hatte. Vielleicht weiss er ja mehr als der katholische Priester in unserem Ort. Besonders interessierte mich, wie das mit dem Tod und der Hölle war. Außerdem wollte ich wissen, was der Sinn des Lebens sei. Denn den hatte ich noch nicht gefunden.

Der Buchevangelist sagte: „Bevor wir uns an die Beantwortung der Fragen machen, wollen wir beten und danach in der Bibel lesen. Gott wird uns dann die richtigen Antworten geben.“ Was mich beim nachfolgenden Bibelstudium dann vor allem beeindruckte: Er beantwortete nicht eine einzige Frage selbst. Alle Antworten kamen so klar und überzeugend aus der Bibel. Ich war skeptisch und fragte, ob das die gleiche Bibel sei wie die katholische. Das bejahte er. Das war mir wichtig, denn ich hatte zu dem Zeitpunkt schon die Bibel als Autorität akzeptiert.

Je mehr wir darin lasen, desto fester wurde meine Überzeugung, dass das die Wahrheit war. Bis heute ist das so geblieben. Die Folge war, dass ich nicht aufhören konnte, die Bibel zu lesen. Tagsüber oder auch während der Arbeit hörte ich außerdem über Kopfhörer Vorträge zur Bibel. Nun war ich diejenige, die für Andere in meiner Umgebung übertrieben missionarisch gewirkt haben muss.

Als ich kurz darauf wieder nach Deutschland kam, sagte ich zu meinem Vermieter, dass ich am Samstag nicht das Treppenhaus reinigen könne, aber an jedem anderen Tag der Woche dazu bereit sei. Er war gar nicht so verwundert, denn in der Wohnung über mir wohnte eine Familie, die die Adventgemeinde besuchte. Der Vermieter machte mich sofort mit der Frau bekannt. Schon am darauffolgenden Sabbat besuchte ich den Gottesdienst in Ludwigshafen. Durch die Schwester dieser Frau erfuhr ich, dass es in der Mannheimer Gemeinde einige polnische Adventisten gab. So war ich schnell integriert, erhielt weiter Bibelstunden und konnte es kaum erwarten, getauft zu werden. Das war aber nicht so einfach. Ich kann nämlich nicht schwimmen und hatte auch Angst davor, meinen Kopf unter Wasser zu halten. Ich wollte aber getauft werden. Also übte ich das Tauchen vorher bei mir zuhause in der Badewanne. Am 7. Dezember 2003 wurde ich schließlich getauft.

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