Christus – meine Gerechtigkeit
Eine herrliche Botschaft
Das Thema „Rechtfertigung durch den Glauben an Jesus Christus“ ist eine frohmachende, herrliche Botschaft der Bibel. Leider wird das von vielen Christen nicht richtig verstanden. Dann fehlt auch die Freude über die Erlösung. Ich habe das selbst erlebt. Obwohl ich Bücher darüber gelesen hatte, fehlte mir der rechte Durchblick. Damit war ich nicht allein.
Auch der Pfarrersohn John Wesley hatte damit große Probleme, obwohl er die Bibel hebräisch, griechisch und lateinisch las. Er ging zu den Indianern in Amerika als Missionar. Auf einer Heimreise von Amerika nach England geriet sein Schiff in einen schlimmen Sturm. Er hatte Angst um sein Leben. An Bord waren noch andere Christen, die sangen jedoch mitten im Sturm Glaubenslieder und lobten Gott. John Wesley dachte, was haben die getan, was ich nicht getan habe?
Darum ging er in London in die Kirche dieser Leute. Dort hörte er eine Vorlesung über die Rechtfertigung durch Glauben, die Martin Luther als Einführung zum Römerbrief geschrieben hatte. Da wurde ihm klar, dass wir durch Gottes Gnade gerettet werden, die wir im Glauben annehmen dürfen.
Vorher hatte sich John Wesley abgeplagt, weil er versuchte, die Gnade Gottes durch seine guten Werke zu verdienen. Erst dort in dieser Gemeinde wurden ihm die Augen dafür geöffnet, dass er bereits erlöst ist, weil er Jesus Christus als seinem Retter vertraut. Das machte ihn überglücklich. Später gründete er die Methodistenkirche.
Wo lag sein Problem? John Wesley wollte aus eigener Kraft Gott gehorchen. Er meinte, er müsste sich das ewige Leben verdienen. Diese Haltung ist mühsam, anstrengend und schenkt niemals Frieden. Sie bringt uns auch nicht ans Ziel. Das zeigt uns: Man kann ein großer Bibelgelehrter sein und trotzdem bei einem Basisthema völlig falsch liegen.
Sünde ist das Gegenteil von „Gerechtigkeit“ Wir sind alle Sünder und zwar jeder ohne Ausnahme. Paulus schreibt in Römer 3,10: „Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer.“
Da die ersten Menschen – unsere Urahnen – aus Misstrauen gegen Gott sein Gesetz übertreten haben, wurden sie aus dem Paradies verbannt. Dies war die Folge einer Sünde. Das zeigt uns: Es gibt für Sünder, also für Ungerechte, selbst wenn es nur eine Sünde wäre, keinen Zugang ins Reich Gottes. Wenn Gott das erlauben würde, dann würde die Sünde mit allen ihren Folgen in alle Ewigkeit bleiben. Dann hätte Gott damit das Böse für alle und für immer verewigt. Das will Gott nicht. Und wir wollen das natürlich auch nicht. Denn „wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt“ (2 Petrus 3,13). Deshalb fordert Gott von jedem, der ins Reich Gottes will, dass er sich an seine Ordnungen hält. Nur wer in voller Harmonie mit Gottes Regeln lebt, kann in seine Nähe kommen. Aber leider sieht es da bei uns schlecht aus. Gottes Wort sagt in Jesaja 64,5 „alle unsere Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid“ (EN Isaiah 64:6).
Doch es gab einen, der auch als Mensch vollkommen gehorsam lebte. Der einzig Gerechte heißt Jesus Christus.
Hebräer 1,8.9 sagt von dem Sohn: „Gott, dein Thron währt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Gerechtigkeit ist das Zepter deines Reiches. Du hast geliebt die Gerechtigkeit und gehasst die Ungerechtigkeit; darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl wie keinen deinesgleichen.“
Jesu Zepter, sein Herrscherstab, ist das, was uns fehlt: die vollkommene Gerechtigkeit.
Das wurde bereits in den messianischen Verheißungen über Christus vorausgesagt: „Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: Der Herr unsere Gerechtigkeit.“ (Jeremia 3,23, vgl. 1 Korinther 1,30; siehe über Messianische Weissagungen Andreasbriefe 1 u und 8.)
Er schrieb in Römer 1,16-17: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. denn darin (im Evangelium) wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht: der Gerechte wird aus Glauben leben.“
Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die alle selig macht, die daran glauben. Was ist denn die Hauptsache des Evangeliums, die uns rettet? Antwort: Dass wir Gottes Kinder werden können. Johannes zeigt uns wie wir Gottes Kinder werden.
Johannes 1,12.13 GNB: „Aber allen, die ihn aufnahmen und ihm Glauben schenkten, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden. Das werden sie nicht durch natürliche Geburt oder menschliches Wollen und Machen, sondern weil Gott ihnen ein neues Leben gibt.“ („Von Gott geboren sind“ LU)
Johannes zeigt uns vor dieser wichtigen Aussage: wer Jesus ist, um dessen Aufnahme in unser Leben es geht:
Vers 1: Gott (Gott war das Wort), Vers 3: Schöpfer (alle Dinge sind durch dasselbe gemacht), Vers 4: Lebengeber (In ihm war das Leben). Wenn wir erkennen wer Jesus ist, dann wird uns bewusst, dass er nur dann in unser Leben kommen wird, wenn wir ihm die Herrschaft in unserem Leben überlassen.
In den Versen 12 und 13, die wir gerade gelesen haben, haben wir die Bibelstelle, die uns am deutlichsten zeigt wie wir Gottes Kinder werden: Es geht darum, Jesus in unser Leben aufzunehmen, ihm zu vertrauen und durch ihn neues Leben zu empfangen. Es ist unglaublich: unser Gott, unser Schöpfer, unser Lebengeber will sein Leben mit unserem Leben verbinden. Er will sein Leben in und durch uns leben. Dann gilt seine Gerechtigkeit für mich. Es ist klar, dass es für mich kein besseres Leben gibt, als unter seiner Leitung zu leben. Er ist die Liebe, ist allmächtig, allwissend. Er will, dass ich hier das neue Leben, ein Leben in Fülle habe (Johannes 10,10) und das ewige Leben in Herrlichkeit (1 Petrus 5,10).
Johannes zeigt uns aber auch, dass es so törichte Menschen gegeben hat, die es vorgezogen haben ihr Leben selbst zu bestimmen. Er sagt in Johannes 1,11: „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Leider ist dieses Problem auch in der Gemeinde am Ende der Zeit da, denn Jesus sagt in Offenbarung 3,20: „Siehe, ich stehe vor der [Herzens]tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“
Aus der Aufnahme Jesu folgt neues Leben und damit Schritt für Schritt ein neuer Lebensstil. Jesus hat uns in einem Gespräch mit dem Theologen Nikodemus mit ganz anderen Worten und Begriffen erklärt wie wir dieses neue Leben erhalten. Es ist gut, wenn wir diese wichtigen Fragen auf verschiedene Weise betrachten.
Johannes 3,3: Jesus antwortete und sprach zu ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: es sei denn, dass jemand von Neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“
Jesus wiederholte dies mit anderen Worten: Johannes 3,5: „Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“
Johannes 3,6.7: „Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von neuem geboren werden.“
Dies bezieht sich auf die biblische Taufe durch Untertauchen. Darüber lesen wir in Römer 6,3.4:
„Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.“
Die biblische Taufe durch Untertauchen soll also zeigen, dass unser alter Mensch mit Christus beerdigt wurde und dass der neue Mensch mit Christus auferstanden ist. Für die Taufe wird also vorausgesetzt, dass ich mein altes Leben aufgegeben habe, indem ich vertrauensvoll mein Leben mit allem, was ich bin und habe, Jesus übergeben habe und dadurch mit ihm zu neuem Leben auferstanden bin. Es meint, dass ich Jesus aufgenommen habe als meinen Erlöser und Herrn und ihn von nun an mein Leben bestimmen lasse. Idealerweise entscheidet man sich vor der Taufe zu diesem grundsätzlichen Schritt, und die Symbolhandlung der Wassertaufe zeigt das öffentlich. Ich selbst bin diesen Weg leider erst Jahre nach meiner Taufe gegangen.
Zum besseren Verständnis noch dazu die Gedanken Jesu aus Lukas 9,23-25: „Da sprach er zu ihnen allen: wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird‘s erhalten.
Denn welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an sich selbst?“
Jesus erklärt, dass unsere Nachfolge eine tägliche Angelegenheit ist. Unser ganzes Leben unterliegt dem täglichen Rhythmus von 24 Stunden. Wir können modern sagen, wir sind auf „täglich programmiert“. Wir essen und trinken täglich, wir bewegen uns täglich, wir schlafen täglich und die Bibel sagt in 2 Korinther 4,16 „der innere Mensch wird erneuert von Tag zu Tag“.
Es geht darum auch unsere Übergabe an Jesus jeden Morgen zu erneuern mit allem, was wir sind und haben, und täglich mit einer Verheißung um den Heiligen Geist zu beten und ihn zu empfangen. Wenn wir mit einer Verheißung beten, wissen wir, dass wir erhört worden sind (1 Johannes 5,14.15; 2 Petrus 1,4). Das hilft uns, fest daran zu glauben, dass es geschehen ist.
Was bedeutet „sich selbst verleugnen? “ Es bedeutet, seinem eigenen Ego zu sagen: Du hast nicht mehr mein Leben zu bestimmen. Jesus ist jetzt mein Herr.
Was bedeutet sein Kreuz auf sich nehmen? Es bedeutet dasselbe, aber mit dem Zusatz, dass ich auch Härten, Probleme und Nachteile um des Glaubens willen auf mich nehme.
Es fällt uns leicht, dass wir unseren Willen dem Willen Gottes unterordnen, wenn wir der Liebe Gottes vertrauen und jeden Morgen u.a. beten: Herr, mache mich bereit, für alles willig zu sein, was du willst (Hebräer 13,21).
Jesus macht sehr deutlich, dass wir die eigenen egoistischen Pläne und Wünsche aufgeben, während wir täglich ihn selbst durch seinen Geist in uns aufnehmen und uns durch ihn beraten und führen lassen. Gibt es einen besseren Tausch? NEIN! Es ist unglaublich, was die Gnade Gottes für uns tut.
Geht die Erwartung Jesu, dass ich mein eigenes Leben aufgebe, nicht zu weit? Vom menschlichen egoistischen Standpunkt aus wird hier viel gefordert.
Aber glücklicherweise handelt Gott nicht mit uns nach diesen menschlichen Gesichtspunkten. Gottes Beweggrund uns zur vollen Übergabe an Jesus einzuladen ist seine Liebe. Christus hat sein Leben aus einer unbegreiflichen Liebe für uns völlig hingegeben. Und er bittet uns, ihm unser Leben ganz anzuvertrauen, damit er für dieses und das ewige Leben uns glücklich machen kann. Er will uns hier ein Leben der Fülle schenken (Johannes 10,10) und ein Leben in Herrlichkeit im Reich Gottes (2 Timotheus 2,10).
Die Bibel vergleicht unsere Beziehung zu Jesus mit der Ehe (vgl. Ephesus 5,32). Denken wir an die Heirat: Bei der Hochzeit vertraut die Braut ihr ganzes Leben ihrem Bräutigam an und umgekehrt genauso. Das ist für Liebende eine Selbstverständlichkeit. Keiner sieht das als eine Forderung an. Keiner würde heiraten, wenn sein Partner einen Tag der Woche für einen Seitensprung reservieren wollte.
Liebe gibt sich ganz und erwartet dasselbe vom anderen. Es ist so wichtig für uns, dass wir begreifen Gottes Handeln mit uns ist aus reiner göttlicher Liebe bestimmt.
Die Hauptsache des Evangeliums ist es das neue Leben zu haben. Es geht um das von Neuem geboren werden durch die Übergabe oder Hingabe unseres Lebens an Jesus Christus und durch „die Erneuerung im Heiligen Geist“: Geboren werden aus Wasser bezieht sich also auf die Übergabe unseres Lebens an Jesus; es wird bezeugt durch die Taufe.
Der Begriff „Geist“ verweist auf die Erneuerung und Veränderung durch den Heiligen Geist. Titus 3,4.5 HFA erklärt:
„Aber dann wurde die Güte Gottes, unseres Befreiers, und seine Liebe zu uns Menschen sichtbar. Er rettete uns – nicht weil wir etwas geleistet hätten, womit wir seine Liebe verdienten, sondern aus lauter Güte. In seiner Barmherzigkeit hat er uns zu neuen Menschen gemacht, durch eine neue Geburt, die wie ein reinigendes Bad ist. Das wirkte der Heilige Geist.“
(LU „…durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist“)
Auch in Römer 8,1.2 wird das Wirken des Heiligen Geistes in der neuen Geburt erwähnt: So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.
Wenn wir von neuem geboren sind, sind wir „in Christus“. Wer „in Christus“ ist, lebt bereits in einem neuen Leben und wer „außer Christus“ ist, ist noch im Tod. Wodurch sind wir in Christus? Weil die lebenspendende Kraft des Heiligen Geistes uns durch unsere rückhaltlose Übergabe lebendig machen konnte d. h. die neue Geburt bewirkt hat. Dazu wurden wir freigemacht von der Macht der Sünde, das bedeutet, wir müssen nicht mehr sündigen und wollen nicht mehr sündigen. Aber wir können trotzdem versagen durch Übereilung, Nachlässigkeit oder durch törichte Entscheidungen (vgl. 1 Johannes 2,1).
Johannes 15,1-8 zeigt, dass wir nach der Neugeburt in dieser Beziehung, im neuen Leben, bleiben sollen: „Bleibt in mir und ich in euch“, sagt Jesus. Wie macht man das? Im Buch Das Leben Jesu 676.2 von E.G. White wird erklärt, wie man es macht.
Das bedeutet
› ein beständiges Empfangen seines Geistes
› ein Leben der vorbehaltlosen Hingabe an seinen Dienst.
Durch diese beiden Elemente oder Beziehungen – Übergabe an Jesus und Erneuerung im Heiligen Geist – wurden wir von Neuem geboren. Durch beständiges Leben in der Grundbeziehung zu Jesus und der Folgebeziehung zum Heiligen Geist wird unser neues Leben erhalten, indem wir sie jeden Morgen erneuern. Darf ich es so sagen: Nach der Heirat lebt man zusammen.
Die Bibel sagt: Der Gerechte wird aus Glauben leben.
Sie stellt uns Abraham als ein Beispiel vor. Er war ein Mann, der durch sein Gottvertrauen die Gerechtigkeit geschenkt bekam, die vor Gott gilt. Römer 4,3: „Abraham hat Gott geglaubt und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden.“
In 1 Mose 12 wird Abraham zum ersten Mal erwähnt, unter seinem alten Namen Abram. Gott sagt ihm: „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will … Da zog Abram aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte.“ (Verse 1+4).
In Kapitel 15 wird dem kinderlosen Abram von Gott versprochen, er bekäme unzählbar viele Nachkommen – wie die Sterne am Himmel. Vers 6: „Abram glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.“ Nach vielen Jahren wird dann sein Sohn Isaak geboren.
Als Isaak ein junger Mann ist, gibt Gott dem Abram einen schockierenden Auftrag:
„Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge den ich dir sagen werde. Da stand Abraham früh am Morgen auf und gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und sein Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging hin an den Ort, von dem ihm Gott gesagt hatte.” (Kapitel 22,1-3)
Wir wiederholen kurz die drei biblischen Beispiele:
- Abraham verlässt auf Gottes Befehl hin sein komfortables Haus in Ur, später trennt er sich von seinen Verwandten in Haran und macht sich auf den Weg zu einem unbekannten Ziel und lebt von da an in einem Zelt (1 Mose 12).
- Abraham glaubt Gott, dass er ihm und seiner Frau im hohen Alter einen Sohn schenkt (1 Mose 15).
- Abraham ist bereit auf Gottes Geheiß den langersehnten Sohn zu opfern (1 Mose 22).
Diese Beispiele zeigen, dass Abraham in völliger Übergabe an Gott handelte. Zwischendurch hatte er manchmal Zweifel und wollte durch eigene Aktionen Gott „nachhelfen“. (siehe 1 Mose 12,10-20; 1 Mose 15,1-16) Aber der Grundtenor seines Lebens war völliges Gottvertrauen. 1 Mose 15,6: „Abram glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.“
Mir persönlich hat das Studium von Römer Kapitel 8 deutlich geholfen die Gerechtigkeit aus dem Glauben zu verstehen.
Römer 8 ist eine Botschaft des siegreichen Lebens. Es ist eine großartige Quelle der Ermutigung. Der Heilige Geist tritt dort in den Vordergrund: Er wird 21x erwähnt und als die Kraft beschrieben, die den Gläubigen zum Triumph über die Macht der Sünde befähigt (vgl. Vers 2) und Vers 37 „Aber in dem allen überwinden wir weit durch den der uns geliebt hat.“
Römer 8,1: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Was bedeutet es in Christus Jesus zu sein?
Dieser Ausdruck „in Christus“ kommt 170 x im NT vor. Er deutet auf die Innigkeit der persönlichen Verbindung zwischen dem Christen und Christus hin. Er beschreibt eine tägliche, lebendige Verbindung mit Christus durch den Heiligen Geist. Wir übergeben uns ihm jeden Morgen mit allem, was wir sind und haben – mit der Bereitschaft, IHM in allem zu folgen (Johannes 14,20; 15,4-7).
Johannes beschreibt dieses Einssein als „in ihm sein“ (1 Johannes 2,5.6.28; 3,24; 5:20). Petrus spricht wie Paulus von „in Christus sein“
(1 Petrus 3,16; 5,14). Jesus betonte die Innigkeit dieser Vereinigung durch sein Gleichnis von dem Weinstock und den Reben in Johannes 15,1-8; Beispiel Vers 4: „Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.“
Wenn jemand dieses verändernde Einssein mit Christus nicht erlebt, weil es an der Übergabe fehlt oder am Heiligen Geist mangelt, dann hat er die Befreiung von der Verurteilung noch nicht verstanden. Der rettende Glaube, der Versöhnung und Rechtfertigung bringt (Römer 3,22-26), bezieht sich auf ein Leben das „in Christus Jesus“ ist. „Im Herrn“ “Im Herrn“ habe ich Gerechtigkeit und Stärke. (Jes 45,24).
Römer 8,2: „Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“
Das „Gesetz des Geistes“ ist die lebenspendende Kraft des Heiligen Geistes, der wie ein Gesetz im Leben derer wirkt, die von ihm erfüllt sind. Der Ausdruck „der da lebendig macht in Christus Jesus“ zeigt, dass der Heilige Geist, das, was Jesus am Kreuz für uns vollbracht hat, in unserem Leben verwirklicht.
Der Heilige Geist sorgt dafür, dass der Gnadenschatz, den Christus am Kreuz erworben hat, in uns Wirklichkeit wird. Im Gegensatz dazu steht das Gesetz der Sünde, das nur den Tod und die Verurteilung hervorbringt (siehe Römer 7,21-24).
Das ist die Macht, die von der Sünde ausgeübt wird. Sie endet im Tod. Für den, der von der Macht der Sünde befreit wurde, ist sie nicht mehr die vorherrschende und kontrollierende Macht. Der innewohnende Geist des Lebens befähigt zum Gehorsam und gibt Kraft, um die „Geschäfte des Fleisches zu töten“ (Vers 13), also egoistische, lieblose und böse Wünsche, Gedanken, Worte und Taten zu überwinden. Es ist eine wunderbare Botschaft. Das stellvertretende Opfer Jesu bringt uns den Freispruch und sein Heiliger Geist sprengt die Ketten des Bösen.
Römer 8,3 Hfa: „Wie ist es dazu gekommen? Das Gesetz konnte uns nicht helfen, so zu leben, wie es Gott gefällt. Es erwies sich als machtlos gegenüber unserer sündigen Natur. Deshalb sandte Gott seinen Sohn zu uns. Er wurde Mensch und war wie wir der Macht der Sünde ausgesetzt. An unserer Stelle nahm er Gottes Urteil über die Sünde auf sich und entmachtete sie dadurch.“
Was ist dadurch möglich geworden?
Römer 8,4 LU: „Damit die Gerechtigkeit vom Gesetz gefordert in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist.“
Hier wird eine wunderbare Wahrheit über das Leben mit Christus durch den Heiligen Geist zum Ausdruck gebracht. Die erforderliche Gerechtigkeit wird nicht von uns selbst, sondern durch Jesus in uns vollbracht.
Das zeigt, wenn Jesus in mir ist durch den Heiligen Geist, dann gilt durch seine Gegenwart in meinem Leben auch seine Gerechtigkeit für mich.
Die Bibel vergleicht unsere Beziehung zu Jesus mit der Ehe. Beispiel: Eine junge Frau hat 50.000 Euro Schulden. Sie heiratet einen Milliardär. Nun gehört ihr auch, was ihrem Mann gehört. Der Mann wird diese Schulden seiner Frau gerne bezahlen, damit sie endlich von dieser Schuldenlast frei wird. So ist es, wenn wir „Jesus heiraten“.
1 Korinther 1,30 zeigt, dass „Christus Jesus uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung.“
Es ist unmöglich, die notwendigen Anforderungen Gottes zur Aufnahme in das Reich Gottes aus eigener Kraft zu erfüllen. Aber all das wird in uns erfüllt durch Jesus Christus, wenn wir in voller Hingabe an ihn und im Heiligen Geist leben.
Es ist so wichtig in Christus zu sein und im neuen Leben zu leben, dass Paulus an den jungen Timotheus schreibt: „Jage nach der Gerechtigkeit.“ (1 Timotheus 6,11)
Wir dürfen uns im Vertrauen auf Jesus in völlige, freudige und wunderbare Abhängigkeit von Gott geben. Aus dieser Liebesbeziehung folgt auch, dass ich auf Gottes Rat höre und tue, was er sagt. Christus in mir will ja die Gebote Gottes halten.
Wir dürfen einen wichtigen Zusammenhang nicht übersehen. Jesus ist uns auch zur Heiligung gemacht. Das heißt sein Innewohnen hat einen rechtfertigende Seite (Gerechtigkeit) und eine heiligende Seite (gemacht zur Heiligung).
Die Bedeutung ist: Die Gnade Gottes schenkt mir Jesu Gerechtigkeit. Diese wird mir voll zugerechnet. Ich brauche und kann nichts dazu tun. In dem Augenblick meiner vollen Übergabe an Jesus und wenn ich in ihm bleibe, bin und bleibe ich gerechtfertigt und bin berechtigt ins Reich Gottes aufgenommen zu werden.
Die Heiligung erbringt Jesus in uns durch den Heiligen Geist, damit ich ein Leben im Gehorsam führen kann. Wenn ich willig bin Gehorsam zu sein, dann ist der Heilige Geist bereit mir dazu die Kraft, Freude und Gelingen zu schenken.
Apostelgeschichte 1,8: „Doch ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt…“
Noch einige wichtige Texte dazu:
Epheser 4,22-24: „Ablegen sollt ihr im Hinblick auf den früheren Lebenswandel den alten Menschen, der den Weg des Verderbens geht in seinen trügerischen Gelüsten, und neue sollt ihr werden in Geist und Gesinnung, um den neuen Menschen anzuziehen, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.“
Genau das ist das Problem, mit dem wir uns beschäftigen. Es geht darum einen neuen Charakter zu bekommen und die Freude an der Sünde zu verlieren, kurz gesagt, es geht darum, dass mir der Gehorsam Freude macht.
Hier hilft mir der Heilige Geist das Unmögliche zu vollbringen. Paulus schreibt in
1 Thessalonicher 4,7.8: „Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung. Wer das nun verachtet, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen Heiligen Geist in euch gibt.“
Die Wirksamkeit des Heiligen Geistes hat bleibende Auswirkungen.
Galater 5,22: „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Sanftmut, Keuschheit gegen all dies ist das Gesetz nicht.“
Wir können diese Frucht des Geistes zusammenfassen in dem einen Wort GEHORSAM.
Meine Beteiligung
Ich bin also durch meine Willigkeit und das Ausleben des Gehorsams an der Heiligung beteiligt, obwohl auch dies in der Hauptsache Jesu Wirken ist. Wir sind wirklich bevorrechtigte Menschen. Nur ein Gott der Liebe konnte solch eine wunderbare Vorkehrung treffen. Jeder kann Sündenvergebung durch Jesus erhalten und jeder kann Kraft zum Gehorsam durch den Heiligen Geist bekommen. Gott verlangt von uns nicht, dass wir uns zum Gehorsam zwingen. Dies ist eine verkehrte Vorstellung. Uns soll der Gehorsam Freude machen. Diese Freude schenkt uns der Heilige Geist. Der Gehorsam ist die Frucht der Wirksamkeit des Heiligen Geistes. Wenn du ein Problem haben solltest, dann bete um das Wollen und Vollbringen. Philipper 2,13: „Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen.“
Gehorsam ist keine Voraussetzung für den Empfang des neues Lebens – wir erhalten das neue Leben als Geschenk aufgrund der Gnade Gottes, wenn wir Jesus als unseren Erlöser aufnehmen – sondern der Gehorsam folgt als eine Frucht unserer Beziehung zu Jesus und dem Heiligen Geist.
Der Herr schenke, dass wir alle in voller Hingabe an Jesus leben und vom Heiligen Geist erfüllt sind damit wir ein erfülltes, reiches und freudiges Leben hier haben und ein herrliches Leben in Ewigkeit im Reich Gottes.
Ich hoffe, lieber Andreas, dass du dieses so wertvolle Thema jetzt so recht schätzen kannst und dafür von Herzen dankbar sein kannst. Ich wünsche Dir reiche Freude auf diesem Weg.