„DIE STIMME MELDETE SICH IMMER WIEDER”
Bernd
Die Kerzen am Weihnachtsbaum flackerten, das Heu aus der übergroßen Krippe duftete, und die Kirche war voll mit Menschen. Ihre Augen glänzten in vorweihnachtlicher Freude. Gemeinsam sangen wir die allgemein bekannten Weihnachtslieder. Wie jedes Jahr um diese Zeit war ich mit Begeisterung dabei. Es war der einzige Anlass, an dem meine Eltern mit mir jedes Jahr zusammen einen Gottesdienst besuchten. Doch dieses Mal war es nicht nur die Festlichkeit, die mich ansprach. Mir kam eine Frage in den Sinn, die mich nicht mehr losließ: Jedes Jahr wird von Jesus erzählt, von den Hirten und den Weisen. Die Geschichte schien wichtig zu sein. Aber wer ist dieser Jesus Christus? Und was hat er mit mir zu tun?
Als wir an diesem Abend nach Hause kamen, stellte ich meinem Vater genau diese Fragen. Doch er konnte mir keine Antwort geben. Zwei Jahre später sagte er dann zu mir: „Du wolltest doch wissen, wer Jesus Christus ist. Jetzt bist du 14 und kannst in den Konfirmationsunterricht gehen. Möchtest Du das?“ Natürlich wollte ich! Und so besuchte ich ab da regelmäßig den Konfirmationsunterricht.
Aber auch hier erfuhr ich nicht, wer Jesus Christus ist. Wir lasen kaum in der Bibel. Also nahm ich mir vor, selbst in der Bibel zu lesen. Ich fing vorne an. Über Jesus fand ich dort natürlich nichts. Als ich dann zum ersten Geschlechtsregister kam, war mein Interesse beendet.
An dieser Stelle könnte meine Geschichte zu Ende sein. Aber genau hier griff Gott ein. Ich saß morgens im Bus auf dem Weg zur Schule. Plötzlich hörte ich eine Stimme, die deutlich zu mir sagte: „Du wolltest doch in der Bibel lesen!“ Ich fuhr zusammen und sah mich um. Aber von den Anwesenden schien es keiner gewesen zu sein, der mich da angesprochen hatte. Ich entschloss mich jedoch, noch einmal mit der Bibel anzufangen. Ein paar Minuten später hatte ich diesen Entschluss aber wieder vergessen. Doch die Stimme meldete sich immer wieder — etwa wenn ich vor meinem Bücherregal stand. Also versuchte ich es noch einmal. Doch wieder blieb ich an einer langweiligen Stelle stecken.
Dieses Spiel wiederholte sich mehrere Male. Dann zogen meine Eltern und ich von Berlin nach Darmstadt. Ich war inzwischen 19 Jahre alt und hatte eine Lehre als Landschaftsgärtner begonnen. Eines Tages, als ich wieder einmal vor meinem Bücherregal stand, meldete sich die Stimme nach längerer Pause zurück: „Du wolltest doch in der Bibel lesen!“ Diesmal fing ich an, mit dieser Stimme zu diskutieren. „Jawohl, ich wollte! Aber ich schaffe es nicht!“ Und die Stimme sagte zum allerersten Mal etwas anderes. Sie sagte: „Es muss doch Menschen geben, die dir helfen können!“ Diese Antwort ließ mich verstummen. Wen kannte ich denn, der mir helfen konnte? Ich überlegte: Meine Arbeitskollegen? Nachbarn? Irgendein Pfarrer?
Genau drei Minuten nach meiner Frage klingelte es an der Tür. Ein Mann sammelte für ein Kinderhilfswerk. Außerdem gab er mir eine Gutscheinkarte für ein kostenloses Bibelfernstudium bei der „Stimme der Hoffnung“. Das war der Wendepunkt in meinem Leben. Nun erfuhr ich, wer Jesus Christus ist, dass mein Leben einen Sinn und eine Zukunft hat. Ich besuchte eine Evangelisation, erhielt Bibelstunden, übergab mein Leben an Jesus Christus und wurde 18 Monate später getauft.